23.05.2023

Preissteigerungen für Software

Wie Unternehmen auf die aktuelle Preispolitik von Softwareherstellern reagieren sollten

Klar ist, dass Corona-Pandemie sowie Ukraine-Krieg massive Preissteigerungen verursacht haben. Dies betrifft und belastet vor allem auch viele Unternehmen. Hier lesen Sie die Ergebnisse unserer Umfrage zur Inflation im IT-Bereich. Gerade bei den Softwarekosten stellt dies Unternehmen vor große Herausforderungen. Denn in vielen Unternehmen stellen die Softwarekosten mittlerweile einen der größten Kostenblöcke innerhalb der IT-Kosten dar. Somit haben Kostensteigerungen in diesem Bereich einen erheblichen Einfluss auf die Gesamtkostenentwicklung, die es wirksam zu steuern gilt.

Was war der Auslöser für den Tipping Point in der Preispolitik von Softwareherstellern?

Vor 2020 war die Ausgangslage noch eine andere: Lag die jährliche Preissteigerung von Software im Schnitt bei unter einem Prozent pro Jahr und somit unter der allgemeinen Inflationsrate, war die Corona-Pandemie der erste Wendepunkt in der Preispolitik der Softwareunternehmen. Verstärkt durch die kriegsbedingt explodierende Inflationsrate, veränderte sich erneut die Kostenpolitik bei Standardsoftware. Vor allem die großen Hersteller haben massive Preissteigerungen angekündigt oder bereits umgesetzt. Signifikante Beispiele dazu sind:

 

  • Bei Microsoft Office 365 finden sich Steigerungen von mehr als 38 Prozent. Und der Software-Riese kündigt ab sofort sogar halbjährliche Preisanpassungen an.
  • IBM erhöhte um mehr als 20 Prozent seit Oktober 2022. Zieht man den Vergleichspunkt ab 2020 summiert sich dies auf über 70 Prozent (!) Listenpreissteigerungen für viele Standardsoftwareprodukte.
  • Broadcom liegt bei Steigerungen von über 30 Prozent – zum Teil werden jedoch signifikant höhere Preise für ihre Akquisitionen wie beispielsweise CA Software aufgerufen.

     

Neben klassischen Preisanpassungen finden Softwarehersteller verstecktere Weg ihren Umsatz zu erhöhen. So zwingen andere Hersteller wie beispielsweise VMWare ihre Kunden zur Umstellung auf ein neues Lizenzmodell und "verpacken" somit geschickt signifikante Kostensteigerungen.

Solche Erhöhungen sind entsprechend schmerzhaft, da gerade die oftmals schwer verzichtbare Software der großen Hersteller erfahrungsgemäß einen besonders hohen Anteil an den gesamten Softwarekosten darstellen.

Wie lässt sich mit massiven Preissteigerungen für Software künftig geschickt und effektiv umgehen?

Mit solchen Preissteigerungen konfrontiert, sollten diese keinesfalls leichtfertig akzeptiert werden.

Zuerst gilt es, gemeinsam die teils fadenscheinigen Begründungen für die drastischen Preiserhöhungen kritisch zu hinterfragen und durch bestehende Erfahrungsbestände zu entkräften. So finden sich oftmals folgende Argumente der Softwarehersteller bei Preiserhöhungen:

  • Inflation

    Diese ist im Wesentlichen durch Energie- und andere Rohstoffpreise getrieben, von denen die Software zum Teil unabhängig ist. Dabei lässt sich klar aufzeigen, dass die Software-Preissteigerung in der Vergangenheit deutlich unter der allgemeinen Inflation lag.

  • Wechselkurs zum Dollar

    Dieser hat sich in den letzten Monaten wieder gedreht, doch entgegen der Entwicklung des Wechselkurses wurden bei keinem Anbieter die Preise wieder gesenkt. Dazu gilt es zu hinterfragen, welcher Anteil der Leistung auch wirklich im Ausland erbracht wird.

  • Innovation, neue Features und kürzere Release-Zeiten

    Trotz vollmundiger Ankündigungen sind diese nicht immer nachweisbar und oftmals von Kunden gar nicht benötigt oder angefragt.

  • Weitere häufig vorgebrachte Argumente sind: Lieferkettenprobleme, Rohstoffmangel, Personalmangel, künftige Krisen

    Hersteller nutzen offensichtlich den aktuellen Trend der Preisentwicklung zur eigenen Umsatzoptimierung auf dem Rücken ihrer Kunden. Hier ist es wichtig, Open Book-Ansätze oder genaue Herleitungen einzufordern. Auch eine Bilanzanalyse des Anbieters kann in diesem Zusammenhang durchaus helfen.

  • Verlängerungsoptionen

    Es gilt, solche Optionen im Vertrag fest zu verankern, um eine potenzielle Migrationszeit zu einem alternativen Softwareprodukt zu überbrücken. Bei einer anstehenden Vertragsverlängerung sollten vielleicht bereits bestehende Optionen im auslaufenden Vertrag genau geprüft werden.

  • CAPs/Obergrenzen

    Maximale Preissteigerungen können gegebenenfalls vertraglich festgehalten werden.

  • Vertragslaufzeiten

    Längere Laufzeiten - sofern planbar - mit Preisfixierung halten die Kosten langfristig unter Kontrolle.

  • Juristische Unterstützung

    Es kann unter Umständen sinnvoll sein, Rechtsexperten zu Rate zu ziehen, um Terms zu fixieren, bestehende Ansprüche abzusichern oder zu prüfen, ob und inwiefern Preissteigerungen beispielsweise gegen Wettbewerbsrecht verstoßen.

  • Entkopplung der Konditionen vom offiziellen Listenpreis

    Die Vereinbarung fixer zukünftiger Stückpreise statt Rabatte auf zukünftige Listenpreise können helfen, die Preissteigerungen planbar zu machen und Steigerungsexzesse bei den Listenpreisen abzufedern.

  • Reseller nutzen

    Ein indirekter Kauf über Zwischenhändler kann unter Umständen den Druck auf die Anbieter und Softwarehersteller erhöhen und einen gewissen Wettbewerb erzeugen.

  • Software Asset Management

    Den Stellenwert des Lizenzmanagement / Software Asset Management im Unternehmen gilt es dieses zu stärken, um Software bedarfsgerecht und optimiert zu lizenzieren und effizient zu nutzen.

  • Management informieren

    Selbstverständlich sollten Entscheider über die aktuelle Entwicklung im Softwaremarkt im Bilde sein sowie eine vorrausschauende Budgetierung gewährleisten.

Zusätzlich zu den oben genannten Maßnahmen gibt es weitere, herstellerübergreifende Ansätze, die Unternehmen bei der Bewältigung von Preissteigerungen von Softwareprodukten und bei der Optimierung der Softwarekosten und des Softwareunterstützen können. Diese werden in einem separaten Beitrag ausführlich beleuchtet. 

Auch und gerade, weil das Kräfteverhältnis oft sehr ungleich verteilt ist und die Abhängigkeit von den Softwareprodukten immens hoch ist, ist es mehr als ratsam, sich einen kompetenten und verlässlichen Partner an die Seite holen. Mit umfassender Erfahrung im Bereich Softwarelizenzierung und IT-Services kann Intero Consulting Unternehmen helfen, die Kosten ihrer Softwarenutzung zu optimieren, Verträge zu verhandeln und geeignete Maßnahmen zur Kosteneinsparung zu ergreifen.

 

Gerne besprechen wir mit Ihnen unverbindlich in einem Erstgespräch mögliche Vorgehensweisen. Auf unserer Webseite finden Sie ebenfalls weiterführende Informationen oder melden Sie sich noch heute bei uns.

Ihr Ansprechpartner

Dominik Sachse

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