18.11.2024

Strategische Einkaufsentscheidung Mainframe-Hardware Refresh

Der Mainframe ist ein wesentlicher Bestandteil vieler IT-Infrastrukturen, da über ihn oftmals wichtige Kernanwendungen laufen. Die Migration weg vom Mainframe ist entweder gar nicht oder nur mit sehr hohen personellen und finanziellen Aufwänden umzusetzen und sorgt für eine hohe Technologieabhängigkeit. Zudem beinhaltet eine solche gravierende Veränderung in der Infrastruktur naturgemäß unkalkulierbare Unternehmensrisiken. Dies resultiert nicht selten in einem Vendor-Lock-In.

IBM bringt alle zwei bis drei Jahre eine neue Servergeneration auf den Markt, welche manchmal größere, manchmal kleinere technische Neuerungen im Vergleich zur Vorgängerversion enthält. In den ersten Jahren können die Maschinen dabei bei Bedarf aufgerüstet werden, um unvorhergesehenem Wachstumsbedarf gerecht zu werden.

Dies kann zum Beispiel durch die Ergänzung des Mainframe um zusätzliche Hardwarekomponenten (bspw. Prozessoren) oder eine weitere Aktivierung bereits eingebauter Komponenten per Microcode erfolgen. Nach etwa 3,5 bis 4,5 Jahren ist erst das Hinzufügen neuer Hardware („Hardware withdrawal from marketing“) und dann etwa ein Jahr später das Aktivieren von Komponenten („Licensed Internal Code withdrawal from marketing“) nicht mehr möglich. 

Grafik über die Verfügbarkeit und Laufzeit von Servergenerationen

Durch die fehlende Aufrüstbarkeit kann folglich nicht mehr auf unvorhergesehenes Wachstum reagiert werden. Insbesondere die Abkündigung der Zuschaltung von bereits eingebauten Prozessoren deutet auf eine künstliche Verkürzung der Lebenszeit einer Servergeneration hin. Jedoch sorgt diese fehlende Aufrüstbarkeit oftmals für Verunsicherung auf Kundenseite und wirft die Frage auf, ob und wann neue Hardware angeschafft werden sollte.

Problemstellung

Die aktuell am Markt verfügbare Hardwaregeneration z16 ist bereits seit über zwei Jahren auf dem Markt, wogegen es noch keine offizielle Information seitens IBM gibt, wann die Nachfolgegeneration erscheinen wird. Dies führt für viele Kunden gerade zu einer schwierigen Situation: Die häufig im Einsatz befindliche z15 wird Ende dieses Jahres nicht mehr per Microcode aufrüstbar sein, entsprechend entsteht eine gewisse Unsicherheit bei Nutzern. Aus diesem Grund dominieren bei vielen Unternehmen Überlegungen, einen Hardware-Wechsel durchzuführen.

Hierbei bieten sich im Moment nur zwei Optionen:

  • 1. Wechsel auf eine bereits verfügbare z16

    Diese Generation ist die momentan einzige auf dem Markt, die einerseits verfügbar und andererseits noch über Ende 2024 hinaus ausrüstbar ist. Dabei ist jedoch zu bedenken, dass wenn IBM den seit Jahrzehnten etablierten Rhythmus folgt, auch hier ein Ende der Aufrüstbarkeit in mittelfristiger Zukunft zu erwarten ist (bei einer Durchschnittsdauer zwischen Erscheinung und Ende der Aufrüstbarkeit von 4,5 Jahren, kann von Ende 2026 ausgegangen werden). Dann befinden sich betroffene Kunden in der gleichen Situation wie momentan, nämlich dass eine Hardware-Generation nutzen, deren mittelfristige Einsetzbarkeit in Frage steht. 

  • 2. Warten auf Ankündigung und Verfügbarkeit der Nachfolgegeneration

    Alternativ besteht die Möglichkeit, die Zeit bis zur Verfügbarkeit der Nachfolgegeneration mit der aktuell genutzten Maschine zu überbrücken. Dies hat den Vorteil, dass dann der Lifecycle der eigenen Maschinen mit den Verfügbarkeiten bei IBM synchronisiert ist. Auf der anderen Seite ist hierfür aber eine (durchaus) ungewisse Verlängerung der Lebensdauer der aktuell genutzten Maschine erforderlich – wie auch die Bereitschaft, „First-Mover“ bei einer neuen Generation zu sein.

Die skizzierte Problemstellung ist in diesem Artikel zwar dediziert für die aktuelle z15/z16 Situation dargestellt, lässt sich aber grundsätzlich auch auf alle weiteren Generationswechsel von Mainframe-Rechnern übertragen. Da die Fristen zwischen Verfügbarkeit und Abkündigung der Update-Fähigkeit meistens ähnlich sind, entstehen vergleichbare Situationen mit gewisser Regelmäßigkeit. Die folgenden Lösungsansätze können also sowohl für die spezifische, aktuelle Situation, wie auch genereller betrachtet werden.

Lösung und Vorgehensweise

Die positive Nachricht vorneweg: Panikmache ist für Mainframe-Verantwortliche ungerechtfertigt. Auch wenn die Update-Fähigkeit einer Generation abgekündigt ist, bedeutet es nicht, dass automatisch Sicherheitslücken entstehen. Wartung und auch Patches sind bis auf weiteres noch verfügbar, da diese erst nach dem „End of Service“-Datum abgekündigt sind, welches im Normalfall noch viele Jahre in der Zukunft liegt. Und mit gutem Capacity-Planning und bspw. dem Einsatz von prepaid OOCoD Token lässt sich auch weiterhin dynamisch auf Kapazitätsspitzen reagieren. 

Dementsprechend kann es eine valide Strategie sein, so lange zu warten, bis die neue Generation verfügbar ist und erst dann einen Mainframe-Refresh durchzuführen. Dies kann auch aus Kostenperspektive attraktiv sein, da sich ggf. höhere Software-Einsparungen durch Technologierabatte erzielen lassen, bei gleichzeitiger Optimierung von Hardware-Kosten. 

Dennoch ist es empfehlenswert, auch eine Beschaffung der aktuell verfügbaren z16-Generation nicht von vorneherein auszuschließen. Durch attraktive Angebote seitens IBM kann ein Austausch wirtschaftliche Vorteile gegenüber einem Weiterbetrieb der z15 bedeuten – es ist also immer erforderlich, die aktuelle strategische und taktische Situation zu berücksichtigen und alle Szenarien zu bewerten. Nur so lässt sich die langfristig wirtschaftlich und betrieblich beste Situation für das jeweilige Unternehmen herausarbeiten.

Intero Consulting hat langjährige Erfahrung bei der Unterstützung von IBM-Kunden aller Größen und betreut IBM-Hardwareverhandlung in verschiedensten Situationen. Gemeinsam mit unseren Kunden beleuchten wir die Implikationen der aktuellen IBM-Mainframe-Architektur und helfen dabei, langfristige und nachhaltige Strategien zu entwickeln, um die eigene Situation zu optimieren und wo immer möglich Savings zu generieren. Außerdem unterstützen wir unsere Kunden auch durch direkten und indirekten Support in den Verhandlungen mit IBM. Kontaktieren Sie uns gerne für ein erstes, unverbindliches Gespräch.

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