Seit 170 Jahren versammeln sich so ziemlich alle Länder der Welt, um in der Expo ihre Version von Zukunft zu präsentieren und natürlich auch, um sich entsprechend zu präsentieren. Und auch wenn es sich dabei natürlich um eine Marketing-Show handelt, ist es doch eine ganz gute Gelegenheit mitzubekommen, welche Themen in den meisten Ländern gerade auf der Agenda stehen. 

Da ist es auch kein Zufall, dass das aufstrebende Dubai, das sich mit einem enormen finanziellen Investment als Hub zwischen Asien und Europa / Afrika platziert hat, sich die Chance zur Selbstdarstellung nicht hat entgehen lassen. Und es ist auch kein Zufall, dass sich Intero Consulting auf der Suche nach dem Trend der Zeit dorthin begeben hat – unter Berücksichtigung der möglichen Vorsichtsmaßnahmen gegenüber der Corona-Pandemie.

Wer erwartet hatte, sensationell neue Ideen zu sehen, war sicherlich enttäuscht. Bei der Expo handelt es sich um ein großes Happening – die Botschaft besteht mehr darin, dass sich Menschen aus allen Ländern gegenseitig ihrer Zukunftsbotschaften versichern. Und natürlich ist das Event auf Masse ausgerichtet: ein Wasserpark zog die Massen in der arabischen Hitze an, wo sich kleine Kinder tummelten und natürlich fehlte nirgends der Hinweis auf ökologische Ausgewogen- und Nachhaltigkeit. Zahlreich auch die täglichen Lichtshows wahlweise mit Drohnen oder über den zentral angebrachten Riesenzelten – inklusive der wie Pilze wirkenden und dem Sonnenstand folgenden Photovoltaik-Kollektoren. Auch wenn die kritischen Themen wohlweislich ausgeblendet werden: weder spricht jemand über ausgegrenzte Gruppen einer Gesellschaft (in Dubai mit fast 90% ausländischen Arbeitskräften wohl durchaus ein Thema), Inklusion, Frauenrechte, Demokratie, die Themen der Migration etc.  

Doch bei aller Show: Die Expo vermittelt denen, die aus aller Welt anreisen, ein Gemeinschaftsgefühl und man sollte die Soft-Power solcher Events nicht unterschätzen. Und wer sich dort zu präsentieren weiß, gewinnt bei einem durchaus wichtigen Teil einer weltweiten Gesellschaft Pluspunkte.

Es lohnt sich also hinzuschauen und wenn man all die Einschränkungen akzeptiert, kann man tatsächlich einige Erkenntnisse gewinnen:

Nachhaltigkeit ist das weltweit anerkannte, große Thema. Der Klimawandel und seine Folgen, die Verringerung von CO2 und der mittelfristige Ersatz von Erdöl und Erdgas durch grüne Energien ist allgemein anerkannt und wird durchweg thematisiert. Sei es Vertical Farming, Hyperloop-Mobilität oder die Gewinnung von Wasser aus der Luft (die tschechische Anlage brachte es auf 1.500 Liter Wasser pro Tag in der trockenen arabischen Hitze und konnte damit, als positives Beispiel internationaler Kooperation, den künstlichen Dschungel im Pavillon Singapore versorgen)
 

Die Begeisterung für die Digitalisierung und ihre Möglichkeiten ist überall mit Händen zu greifen. Überraschend dennoch: Hauptsächlich der deutsche, südkoreanische und japanische Pavillon ermöglichten den Teilnehmern hier eine echte Demonstration der Möglichkeiten – inklusive Individualisierung der Kommunikation und der Verbreitung einer Zukunftsvision auf die Gesellschaft.

Es wird noch ein langer Weg zu gehen sein, bis die Menschen, die zur Expo kommen, sich auch tatsächlich den nicht-technologischen, gesellschaftlichen Voraussetzungen für eine nachhaltige Gesellschaft stellen werden. Wie in jedem guten Unternehmen gilt auch für Gesellschaften: Noch vertrauen die Menschen auf die Lösung der Technologie – und die Möglichkeiten sind phantastisch und müssen intensiv und mit starkem Fokus auf Zukunftsthemen gefördert und genutzt werden. Dennoch ist Technologie nur ein Teil der Lösung, nur wenn die Gesellschaft auch tatsächlich umzudenken bereit ist, wird es eine langfristige Lösung geben. 

Kontakt

Stefan Leicht

Geschäftsführender Partner

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